Der Einstieg von 777 Partners bei Hertha BSC ist offiziell. Das US-Unternehmen wird dem abstiegsgefährdeten Bundesligisten in den kommenden zwei Jahren mit insgesamt 100 Millionen Euro unter die Arme greifen, die ersten 35 Millionen sollen bereits in der kommenden Woche fließen. Das frische Geld soll den Hauptstadtklub auf ein halbwegs stabiles finanzielles Fundament stellen. Für neue Spieler-Einkäufe ist die neue Finanzspritze nicht gedacht. Geld für Ablösesummen müssen über die laufenden Einnahmen erwirtschaftet werden. Das heißt über Ticket-Verkäufe und die Veräußerung von Spielern. Ganz oben auf der Verkaufs-Liste scheint derzeit Herthas Rekordtorschütze Dodi Lukébakio zu stehen.
Hertha-Coach Sandro Schwarz hat im Offensivbereich mittlerweile die Qual der Wahl. Mit Niederlechner, Richter, Jovetic, Ngankam, Scherhant und Lukébakio stehen ihm reichlich Optionen zur Verfügung. Der von einer Zehenverletzung genesene Wilfried Kanga wird ebenfalls in Kürze wieder einsatzbereit sein.
Auch für die Zukunft scheint vorgesorgt: erst gestern wurde bekannt, dass der Deal mit dem vielversprechenden dänischen Sturmtalent Gustav Christensen in trockenen Tüchern ist. Der 18-Jährige soll im Sommer nach Berlin kommen, behutsam aufgebaut und dann schrittweise an die Profi-Mannschaft herangeführt werden.
Da könnte man auch den einen oder anderen der altgedienten Offensivkräfte abgeben, denkt man sich wohl bei Hertha.
Lukébakio könnte bis zu 15 Millionen bringen
Dodi Lukébakio war 2019 kurz nach dem Einstieg von Investor Lars Windhorst – in der Zeit, als man glaubte, mit dem Geld nur so um sich werfen zu können – einer der ersten Top-Transfers. Der Belgier wurde für eine Ablöse von 20 Millionen Euro dem englischen Premier League-Club FC Watford abgekauft.
Dass sich die Investition nicht gelohnt hätte, kann man nicht behaupten. Der 25-jährige Flügelstürmer hat in dieser Saison immerhin elf Tore für die Hertha erzielt. Nach einer torlosen Phase im Januar kam er jedoch zuletzt nur noch als Joker zum Einsatz.
Bereits im Winter soll es Angebote für den flinken Rechtsaußen gegeben haben. Olympique Lyon, der FC Sevilla und PSV Eindhoven waren an Herthas Topscorer interessiert, der aber von den Berliner vorerst nicht die Freigabe erhielt. Insbesondere von Lyon soll ein Angebot in Höhe von 15 Millionen vorgelegen haben.
Ablöse kassieren, Personalkosten sparen
Lukébakios Vertrag bei Hertha läuft noch bis Sommer 2024. Ganz so viel Zeit haben die Berliner also nicht mehr, für ihren Rekordtorschützen gutes Geld rauszuschlagen. Würden im Sommer für den Wechselwilligen erneut Angebote in zweistelliger Millionenhöhe eintreffen würde die Hertha-Führung wohl zustimmen.
Bei einem Lukébakio-Verkauf ginge es im Übrigen auch darum, Gehalt einzusparen. Herthas Personalkosten waren im vergangenen Jahr auf Rekordniveau geklettert (97,7 Mio. Euro). Lukébakio allein kostet die Berliner 6 Millionen jedes Jahr.
Trotz des neuen Investors wird Hertha BSC also weiter darauf angewiesen sein, die Kosten zu senken. Und ab und an wird auch durch einen prominenten Verkauf wichtiges Geld in die Kasse kommen müssen, das ist in Berlin ein offenes Geheimnis.