Hertha BC hat sein letztes Spiel vor der Länderspielpause mit 1:3 verloren. In Hoffenheim präsentierten die Berliner eine vollkommen indiskutable Leistung. Nach vorne ging wenig, die ausfallgeschwächte Hertha-Abwehr zeigte sich gegen die Sinsheimer vollkommen überfordert und schenkte dem Gegner schon in der ersten Halbzeit zwei Elfmetertore. Die Berliner bringen sich mit dem weitgehenden Leistungsausfall in eine denkbar ungünstige Ausgangsposition im Abstiegskampf. Das vormalige Tabellenschlusslicht Hoffenheim zog mit dem Dreier am Samstag an den Berlinern vorbei, Hertha steht jetzt auf dem Relegationsplatz 15 nur einen Punkt besser als der neue Tabellenletzte VfB Stuttgart. Und allzu viele Chancen bieten sich der Elf von Sandro Schwarz nicht mehr.
Was Sandro Schwarz Sorgen bereiten muss, ist, dass sein Team jede Intensität vermissen ließ, die man in vorangegangenen Spielen wenigstens streckenweise beobachten konnte. Die ganze Körpersprache seiner Spieler ließ nicht darauf schließen, dass da eine Mannschaft auf dem Platz steht, die den Abstiegskampf angenommen hat.
Hertha über 90 Minuten weitgehend harmlos
Die überforderte Berliner Defensive sah sich gegen Hoffenheim nicht anders zu helfen als durch ein Handspiel (Cigerci, 24. Minute) und eine Notbremse von Uremovic an Bebou (36.). Die Szenen führten jeweils zu Elfmetertreffern durch Andrej Kramaric und zum 0:2-Pausenstand gegen Hertha.
Auch in Durchgang zwei ging bei den Gästen wenig zusammen. Das 0:3 durch Bebou folgte bereits in der 51. Minute. Die Hoffenheimer Unterzahl ab der 71. Minute nach dem Platzverweis von Dabbur konnten die Berliner nur noch zum Ehrentreffer (90. + 2) nutzen.
Herthas Auswärtsmisere setzt sich fort
Man könne Spiele verlieren, aber nicht so, kommentierte Hertha-Trainer Sandro Schwarz den blutleeren Kick seiner Elf. Die vielen einfachen Ballverluste, die überflüssigen Elfmeter-Geschenke, aber vor allem auch das fehlende Aufbäumen der Berliner nach dem Rückstand haben dem Hertha-Coach überhaupt nicht gefallen.
Für die Berliner war das 1:3 in Hoffenheim die achte Auswärtsniederlage in Folge. Diese eklatante Auswärtsschwäche ist im Abstiegskampf ein Riesenproblem. Man kann sich nicht darauf verlassen, die wenigen ausstehenden Heimspiele gegen schlagbare Gegner zu gewinnen.
Sandro Schwarz hat in der Länderspielpause Einiges aufzuarbeiten
Sandro Schwarz bemängelte nach dem Hoffenheim-Spiel auch die mangelnde Ausstrahlung und Energie seiner Elf. Tatsächlich wartete die Hertha-Elf Samstag mit der schwächsten Laufleistung seit anderthalb Jahren auf (103,8 Kilometer). Der Hertha-Trainer will deshalb in den anstehenden spielfreien Wochen vor allem „im physischen Bereich“ arbeiten. Man werde die Intensität hochschrauben, so Schwarz.
Herthas Ausgangsposition für das Saisonfinale ist alles andere als hoffnungserweckend. Nicht nur, dass die TSG an den Berlinern vorbeigezogen ist (22 zu 21 Punkte), auch der VfL Bochum hat nach seinem 1:0-Erfolg über den RB Leipzig weiteren Abstand zur Abstiegszone geschaffen (25 Punkte). Das neue Tabellenschlusslicht VfB Stuttgart hat nur einen Punkt weniger als Hertha, und zudem eine bessere Tordifferenz (-13 gegen -18).
Die Alte Dame hat im April und Mai noch drei Spiele gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf: bei Schalke (14. April), sowie zuhause gegen den VfB Stuttgart (6. Mai) und den VfL Bochum (20. Mai). Vielleicht muss man mittlerweile auch das Auswärtsspiel beim 1. FC Köln (13. Mai) in diese Kategorie einordnen. Wenn Hertha diese Gelegenheiten ungenutzt lässt, führt der „Berliner Weg“ erst einmal in die 2. Liga.