Es sieht so aus, als hätte Pál Dárdai gute Aussichten, langfristig Cheftrainer bei Hertha BSC zu bleiben. Laut dem ‚kicker‘ ist der ungarische Trainer der Favorit für den entsprechenden Posten beim Bundesliga-Absteiger. Obwohl es bei Hertha und Investor 777 Tendenzen gibt, einen neuen externen Trainer zu bevorzugen, hat Dárdai derzeit die besten Chancen. Ein weiterer Kandidat ist Florian Kohfeldt.
Eine endgültige Entscheidung über die Trainerfrage wird Mitte der Woche erwartet. Mitte April übernahm Dárdai bereits zum dritten Mal den Cheftrainer-Posten bei den Berlinern, allerdings konnte er den Abstieg in dieser Saison nicht verhindern.
Bekommt Hertha die Lizenz?
Die ungeklärte Lizenzfrage schwebt über allem und sorgt für große Unsicherheit. Dennoch sollen bei Hertha BSC die kleinen Anzeichen Mut für eine bessere Zukunft machen. Am Montag wurde Sportdirektor Benjamin Weber mit Pascal Klemens für ein Foto in der Geschäftsstelle des Zweitligisten abgelichtet. Die Vertragsverlängerung des 18-jährigen Innenverteidigers bis 2026 wurde zwei Tage nach seinem Profi-Debüt beim 2:1-Sieg gegen den VfL Wolfsburg gefeiert.
Weber und Klemens lächelten freundlich in die Kamera, aber das Bild wirkte insgesamt merkwürdig dunkel vor einer schlaffen Hertha-Fahne und dem Brandenburger Tor in Grautönen. Es sah nicht nach einem Aufbruch aus.
Ob und wann Klemens wieder für Hertha in der Bundesliga spielen wird, kann derzeit niemand seriös sagen. Es sind Tage der Unsicherheit bei den Berlinern. Bis zur erwarteten Lizenzentscheidung durch die Deutsche Fußball-Liga am 21. Juni wird sich daran wohl auch wenig ändern. Hertha muss bis dahin den Liquiditätsnachweis erbringen.
Jovetic wird Hertha verlassen
Neben Klemens wurden über das Pfingstwochenende auch andere Personalfragen geklärt. Stevan Jovetic und Chidera Ejuke verlassen den Verein, ebenso wie der kürzlich nach einem Disput mit Trainer Pál Dárdai suspendierte Ivan Sunjic. Stürmer Florian Niederlechner hingegen bleibt, genauso wie Peter Pekarik, als weiterer erfahrener Spieler. Niederlechner erklärte sein Bleiben in Berlin damit, dass bereits vor Wochen mehrere Gespräche stattgefunden haben und er versuchen möchte, die Fehler wieder gutzumachen.
In dieser Woche wird ein weiteres wichtiges Signal erwartet. Alle Augen richten sich auf Pál Dárdai. Die Indizien sprechen dafür, dass der 47-Jährige als Cheftrainer bleibt. Das wäre ein Zeichen nach innen und außen. Jeder weiß, was sie an Pál Dárdai haben. Er ist eine Vereinsikone. Jeder Fan liebt ihn, sagte Niederlechner. Niemand kennt den Verein so gut wie der Ungar. Niemand hätte in der möglichen holprigen Startphase in der 2. Liga so viel Vertrauen. Nächste Woche werden wir erfahren, ob wir weiterarbeiten oder nicht, sagte Dárdai.
Auch für Klemens wäre die Fortsetzung seines Engagements wichtig. Dárdai hat einen guten Draht zu den jungen Spielern. In Wolfsburg deutete er bereits an, dass es kaum Alternativen zum Konzept mit jungen Spielern gibt, indem er neben Klemens auch Torwart Tjark Ernst (20), Stürmer Ibrahim Maza (17) und Angreifer Tony Rölke (20) spielen ließ.
Hertha setzt auf den Nachwuchs
Die Hertha-Jungstars, zu denen auch Spieler wie Marton Dárdai (21), Jessic Ngankam (22) oder Linus Gechter (19) gehören, sollen angesichts der leeren Kassen eine wichtige Rolle bei der Rückkehr in die Bundesliga spielen. Die jungen Spieler sind vielversprechend bei Hertha BSC. Man muss ihnen eine Chance geben und auch etwas Geduld haben, sagte Dárdai.
Maza ist bereits ein großes Hoffnungssignal. Sein erstes Tor in der Bundesliga gegen Wolfsburg bestätigte dies erneut. Dárdai setzt große Hoffnungen in den potenziellen Spielmacher. Ibo war bereits in der U16 mein Spieler, erklärte Dárdai. Ich habe damals zu ihm gesagt: Wenn du weiterhin so faul bleibst, wirst du nichts erreichen. Du hast ein Talent wie kein anderer im Nachwuchs von Hertha BSC. Das ist unglaublich. Ein Talent, das von Gott kommt, sagte Dárdai. Die Berliner können derzeit göttlichen Beistand gut gebrauchen.