Schon wieder verliert Hertha eines seiner Toptalente. U19-Nationalspieler Lukas Ullrich wird im Sommer ablösefreie zu Borussia Mönchengladbach wechseln, die schon länger an dem jungen Linksverteidiger dran waren und nun im Rennen um den begehrten 18-Jährigen die halbe Bundesliga ausgestochen hat. Im Januar hieß es noch, dass man Ullrich unter allen Umständen halten wolle. Damals hieß es aber auch noch, dass Mannschafts-Kapitän Marvin Plattenhardt, der dieselbe Position spielt wie Ullrich, den Verein nach Saisonende verlassen werde. Inzwischen spricht aber viel für einen Plattenhardt-Verbleib. Auch ermöglichte es wohl Herthas angespannte finanzielle Lage nicht, Ullrich ein angemessenes Angebot zu machen. So wandert wieder einmal eine im Verein ausgebildete große Zukunftshoffnung zur direkten Konkurrenz ab.
Eigentlich wollte Hertha die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen und die hoffungsvollen Eigengewächse halten. Bei der aktuellen sportlichen Entwicklung und der prekären Finanzsituation des Vereins scheint das aber wohl nicht ganz einfach zu sein.
Ullrich sah bei Hertha wohl keine Perspektive
Lukas Ullrich, der in Kürze seinen 19. Geburtstag feiern wird, gilt allgemein als ein Spieler mit großem Potenzial. U19-Nationaltrainer Guido Streichsbier sagt über den Hertha-Youngster, „Lukas“ könne über 90 Minuten eine hohe Intensität gehen und sich defensiv am Gegner festbeißen. Er besäße außerdem eine gute Flankentechnik und Torgefahr.
Ullrich, der Im Sommer von den Hertha-Junioren zur Profi-Mannschaft hochgezogen worden war, wurden Einsätze in der Bundesliga Aussicht gestellt. Dazu kam es aber bislang nicht. Ullrich konkurrierte auf der Linksverteidiger-Position mit Maximilian Mittelstädt, der seinen auslaufenden Vertrag gerade erst verlängert hat, und mit Marvin Plattenhardt. Der Hertha-Kapitän würde den Verein im Sommer verlassen hieß es noch im Januar; nun spricht man inzwischen wieder von seinem Verbleib. Ullrich sah seine Chancen auf einen Durchbruch bei seinem Ausbildungsverein so immer weiter schwinden.
Die Gladbacher andrerseits waren schon im letzten Sommer an Ullrich dran, damals hatte der noch amtierende Sportdirektor Fredi Bobic einen Wechsel verhindert. Überhaupt scheint die jetzige Entscheidung für die Borussen viel mit der Entlassung von Bobic zu tun zu haben. Der soll dem Abwehrtalent noch Ende Januar ein verbessertes Angebot gemacht haben, zu einem finalen Gespräch kam es dann aber nicht mehr.
Gladbach stach im Rennen um das Hertha-Talent vier Bundesligisten aus
Borussia Mönchengladbach war bei weitem nicht der einzige Bundesligist, der hinter Ullrich her war. Neben den beiden französischen Klubs Stade Rennes und Girondins Bordeaux sollen auch der VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt, die TSG 1899 Hoffenheim und Werder Bremen an dem Hertha-Juwel dran gewesen sein. Ullrich soll bei den Fohlen wohl in erster Linie den algerischen Nationalspieler Ramy Bensebaini beerben, der Gladbach zum Saisonende verlässt, vermutlich zur anderen Borussia aus Dortmund.
Der Berliner wird in Gladbach mit Luca Netz um die Position hinten links konkurrieren. Netz ist ein Jahr älter als Ullrich und war bereits vor zwei Jahren, ebenfalls von Hertha, zu Gladbach gewechselt. Auch die früheren Gladbacher Abwehrspieler Christopher Lenz (mittlerweile bei Eintracht Frankfurt) und Nico Schulz (jetzt BVB) stammten ursprünglich von der Berliner Hertha.