Noch nie hat es in der 60-jährigen Bundesliga-Geschichte im Tabellenkeller zu diesem Saison-Zeitpunkt eine derartige Konstellation gegeben. Nach dem 23. Spieltag stehen die letzten vier Teams mit je 19 Punkten punktgleich, Hertha mit 20 Punkten nur einen Zähler besser. Es geht dabei neben Hertha in der Reihenfolge von oben nach unten um den VfB Stuttgart, die TSG Hoffenheim, den FC Schalke 04 und das aktuelle Tabellenschlusslicht VfL Bochum. Welche der fünf Teams haben angesichts des Restprogramms die besten Aussichten auf den Klassenerhalt?
Die letzten vier Teams sind wie gesagt punktgleich und unterschieden sich nur in den Tordifferenzen. Schalke und Bochum haben infolge der schlechten Torverhältnisse die schlechteste Ausgangslage.
Die Herthaner, die auf Platz 14 einen Punkt mehr haben als die anderen Vier, haben mit minus 16 eine etwas schlechtere Tordifferenz als die beiden unmittelbaren Verfolger Stuttgart (minus 12) und Hoffenheim (minus 13). Das könnte im Abstiegskampf noch zu einer Hypothek werden.
Alle Konkurrenten spielen im Saisonfinale noch mindestens zwei direkte Abstiegsduelle, bei Hertha, Stuttgart und Hoffenheim sind es sogar drei. Drei der fünf müssen noch zum FC Bayern, drei empfangen in ihrem Restprogramm noch den BVB.
Bochum – Platz 18, 19 Punkte, Tordifferenz minus 32
Das schlechteste Torverhältnis hat der Tabellenletzte VfL Bochum. Das Restprogramm des Ruhr-Klubs macht auch nicht viel Hoffnung. Das Heimspiel gegen Abstiegskonkurrent Stuttgart am 27. Spieltag ist eines jener Spiele, das die Elf von Thomas Letsch gewinnen kann und muss, dasselbe gilt für die Heimpartie gegen Augsburg am 32. Spieltag. Bei alle anderen Begegnungen – unter anderem gegen Leipzig und den BVB, oder auswärts gegen Frankfurt und Union – wird es extrem schwer zu punkten.
Schalke – Platz 17, 19 Punkte, Tordifferenz minus 24
Das schwerste Restprogramm haben vermutlich die Schalker mit fünf Gegnern aus den Top 6 der Liga. Andrerseits sind die Königsblauen momentan wohl auch das formstärkste Team unter den Kellerkindern. Sechs Spiele in Folge ohne Niederlage, davon die letzten beiden gewonnen – das macht Mut.
Hoffenheim – Platz 16, 19 Punkte, Tordifferenz minus 13
Die Kraichgauer müssen noch gegen Freiburg (Auswärts), Hertha BSC (Heimspiel), Bremen (A), Schalke (H), FC Bayern (A), Köln (H), Leipzig (A), Frankfurt (H), Wolfsburg (A), Union Berlin (H) und Stuttgart (A) ran. Es stehen also ebenfalls eine Reihe von Topteams auf dem Terminkalender. Mit den Partien gegen Hertha, Schalke und Stuttgart hat die TSG aber auch gleich drei Duelle gegen direkte Konkurrenten. Die Matarazzo-Elf hat es also selbst in der Hand.
Stuttgart – Platz 15, 19 Punkte, Tordifferenz minus 12
Der VfB hat ein kompliziertes Restprogramm – neben Topteams wie Frankfurt, Union und Dortmund finden sich theoretisch schlagbare Teams wie Augsburg oder Mainz, gegen die man aber auswärts antreten muss. Die besten Aussichten, zu punkten, bestehen möglicherweise bei den Heimspielen gegen Wolfsburg, Gladbach, Leverkusen und vor allem den direkten Konkurrenten Hoffenheim. Unangenehmerweise muss die Labbadia-Elf gegen zwei andere direkte Gegner (Bochum und Hertha) auswärts antreten.
Hertha BSC – Platz 14, 20 Punkte, Tordifferenz minus 16
Hertha muss noch gegen Mainz (Heimspiel), Hoffenheim (Auswärts), Freiburg (A), Leipzig (H), Schalke (A), Bremen (H), FC Bayern (A), Stuttgart (H), Köln (A), Bochum (H) und Wolfsburg (A) spielen.
Die Berliner haben in dieser Saison auswärts nur vier Punkte geholt, Seit September sind alle Partien in fremden Stadien verloren gegangen. So eine Auswärtsschwäche ist natürlich im Abstiegskampf ein Riesenproblem. Glücklicherweise hat die Hertha-Elf noch einige Heimspiele gegen Gegner die schlagbar erscheinen – Bremen, Stuttgart und Bochum zum Beispiel. Diese Spiele muss Hertha unbedingt gewinnen.
Ein weiteres Problem der Berliner ist wie gesagt die etwas schlechtere Tordifferenz im Vergleich zu Stuttgart und Hoffenheim. Gegen beide Teams spielt man in der Rückrunde nochmal. In diesen Partien geht es also nicht nur darum, zu punkten und zu verhindern, dass der direkte Konkurrent punkten kann. Es geht auch darum, etwas fürs eigene Torverhältnis zu tun, und dafür zu sorgen, dass sich das des Gegners verschlechtert. Denn am Ende könnte der Klassenerhalt bei Punktgleichheit genau daran scheitern.
Gegen den nächsten Gegner Mainz konnte man in der Hinrunde einen der seltenen Auswärtspunkte ergattern (1:1). Vielleicht geht da ja was, Samstag im Berliner Olympiastadion.