Mit Investoren ist es im Fußball so eine Sache. Nicht alle Vereine haben positive Erfahrungen gemacht. Gerade Hertha BSC sorgte für negative Schlagzeilen in der gar nicht so weit zurückliegenden Vergangenheit. Jetzt wurde mit der amerikanische Firma 777 Partners ein neuer Unterstützer gefunden.
Der Vertrag mit 777 Partners als Investor ist in diesen Tagen finalisiert worden. Eine Einigung bestand bereits seit Wochen. Es handelt sich um ein Private Equity Unternehmen, welches seinen Stammsitz in Miami hat.
Nun endlich Klarheit
Es geht um Anteile von 64,7 % an der Hertha BSC GmbH und Co. KGaA und letztlich um eine Kapitalerhöhung von 100 Millionen Euro, weil auf 75 % aufgestockt wird. Die Hintergründe hinter diesem Deal sind allerdings speziell, weshalb er auch zu einem größeren Thema geworden ist, als es normalerweise der Fall gewesen wäre.
Der Fall Windhorst
Eigentlich hatte der seit vielen Jahren umtriebige Unternehmer Lars Windhorst die Anteile von Hertha BSC vor drei Jahren übernommen. Ganz plötzlich hatte der Verein viel Geld zur Verfügung, vom Big City Club war die Rede, von einer Zukunft in der Champions League. Wie bekannt sein dürfte, entwickelte sich alles in die falsche Richtung. Im zweiten Jahr in Folge ist der Abstiegskampf angesagt. Windhorst sorgte hinter den Kulissen mit Personalentscheidungen (Jürgen Klinsmann und Jens Lehmann im Aufsichtsrat; erstgenannter schied im Unfrieden, der zweite später auch), einem Spionageskandal in Verbindung mit dem ungeliebten damaligen Präsidenten Gegenbauer und mit vielen Aussagen für Unruhe. Auf Gegenliebe stieß dies alles im Verein nicht, vor allem nachdem ein neuer Präsident gewählt worden war. Das führte letztlich alles dazu, dass Windhorst sich von seinen Anteilen wieder trennen wollte.
Ersatz musste her
Die Situation war für Hertha BSC äußerst unschön. Das Geld von Windhorst war längst nicht mehr vorhanden, es wurden viele falsche Entscheidungen getroffen. Wie letztlich der Kontakt zu 777 Partners zu Stande kam, ist unbekannt. In einem Zusammenhang mit dieser neuen Partnerschaft kam es jedoch zu einer neuen Unruhe.
Der Fall Fredi Bobic
Im Januar musste überraschend Fredi Bobic seinen Posten als Sportdirektor bei Hertha BSC verlassen. Wie jetzt zu hören ist, mischte der damals noch nicht offizielle Investor bei den Entscheidungen mit. So wurden abgesprochene Transfers mit dem Ende der Bobic Tätigkeit plötzlich nicht mehr umgesetzt, angeblich weil der Investor die Spieler nicht überzeugend genug fand. Es heißt von Berliner Seite, dass man den Partner zwar informiert habe, er aber kein Mitspracherecht gehabt habe. Allerdings gibt es nun doch Gerüchte, dass 777 Partners nicht mit Fredi Bobic zusammenarbeiten wollte.
Hat der Investor Einfluss genommen?
Seriöse Medien berichten über diese Spekulationen, die durchaus als belegt betrachtet werden können. Bobic war in seiner Amtszeit nicht immer auf der Erfolgsspur und hat viele Fehlentscheidungen getroffen, auch den Kader betreffend. Allgemein trug er nicht gerade dazu bei, dass sich die finanzielle Situation der Berliner positiv verändert hat. Mittlerweile handelt es sich um ein juristisches Thema, denn man wirft ihm ein Verein schädigendes Verhalten vor.
Interessanterweise hatte Bobic in der Vergangenheit mit 777 Partners zusammengearbeitet, die Amerikaner betreiben nämlich weltweit sieben Vereine und von einem dieser wurden Spieler nach Berlin transferiert, bevor die Verträge offiziell unterschrieben worden sind. Aber vielleicht ist genau das der Fakt, dass man sich kannte und dies zu den Problemen führte.