Hertha BSC erzielte Samstag gegen die Gäste aus Mainz ein glückliches und dennoch verdientes 1:1. Damit stoppten die Berliner die Mainzer Siegesserie, versäumten aber andererseits den dritten Heimerfolg in Folge. Im Abstiegskampf bringt der eine Punkt nicht viel, in der Endabrechnung kann er aber entscheidend sein. Auf dem Platz sah man aus Hertha-Sicht manches, was Hoffnung gibt – unter anderem den herausragenden Jessic Ngankam. Für Diskussionen sorgte ein Handelfmeter, der vielleicht keiner war.
Unter dem Strich hat Hertha an diesem 24. Spieltag nichts verloren, aber auch nichts gewonnen. Mit jetzt 21 Punkten stehen die Berliner immer noch denkbar knapp über der Abstiegszone.
Wie knapp es unten zugeht, kann man an der Tatsache ablesen, dass Bochum, das an diesem Wochenende als einziges der fünf Kellerkinder gewinnen konnte (2:0 gegen Köln), vom letzten auf den 14. Platz vorrücken konnte.
Umstrittene VAR-Entscheidung führt zu Herthas einzigem Treffer
Die Berliner zeigten sich gegen Mainz von Beginn an engagiert, waren über weite Strecken der ersten Hälfte das aktivere Team. Das effektive Mittelfeldpressing der Herthaner bremste alle Angriffsbemühungen der Gäste früh aus. Echte Torgefahr entwickelte die Hertha-Elf aber genauso wenig wie der FSV.
Bis zur 18. Minute als Video-Assistent Sören Storks ein Handspiel reklamierte, das auf dem Platz und im Stadion niemand gesehen hatte; kein Hertha-Spieler hatte protestiert. In der Video-Analyse zeigte sich, dass der Mainzer Leandro Barreiro einen Flankenball von Lucas Tousart minimal mit der Hand berührte, ohne sichtbar dessen Richtung zu verändern.
Der anschließende Strafstoß war regelkonform, zwingend geben hätte man ihn dennoch nicht. Glück für Hertha. Der junge Jessic Ngankam schiebt eiskalt ein zum 1:0 für Hertha.
Herausragender Ngankam
Überhaupt war Herthas neue Sturmhoffung der wohl beste Spieler auf dem Platz. Nicht nur dass das Berliner Eigengewächs seinen ersten Bundesliga-Strafstoß eiskalt versenkte. Der 22-Jährige übte über die ganze Spielzeit intensiven Druck auf die Mainzer Hintermannschaft aus.
„Jessic“ tue dem Gegner auch dann weh, wenn der den Ball hat, bescheinigt Hertha-Coach Sandro Schwarz dem Youngster. Ngankam agiere sehr selbstbewusst, sei immer wieder körperlich robust gut angelaufen, so der Hertha-Trainer weiter.
Ngankams Sturmkollege Florian Niederlechner ergänzt: Jessic sei einer, der sich ständig reinhaut. Wenn er die Reaktionen der Mainzer Hintermannschaft richtig gedeutet habe, war er ziemlich eklig für sie.
Kommenden Samstag gegen das neue Tabellenschlusslicht Hoffenheim
Dass die Berliner ihr Heimspiel am Ende nicht gewannen, lag an dem sehenswerten Treffer des Mainzers Ludovic Ajorque in der 57. Minute. Das Remis gegen die Mainzer, die zuletzt eher zu den stärkeren Teams der Liga gehörten (mit bis zum Samstag vier Siegen in Folge), ist aller Ehren wert. Im Abstiegskampf bringt der eine Punkt allerdings nicht allzu viel. Man steht jetzt halt zwei Punkte besser als das Tabellenschlusslicht, statt wie zuvor nur einen.
Neuer Letzter ist nach dem 24. Spieltag die TSG Hoffenheim, die am Sonntag ihre Begegnung in Freiburg 1:2 verlor. Kommenden Samstag hat die TSG dann die Hertha-Elf zu Gast. Ein Spiel, dass die Berliner gewinnen können, und gewinnen müssen. Denn wenn Hertha in Hoffenheim verliert, könnte man von den Kraichgauern wohl direkt die Rote Laterne übernehmen.