Hertha BSC ist auf dem Weg in die 2. Bundesliga. Diese bittere Realität muss man nach der ernüchternden 2:5-Niederlage in Köln am letzten Freitag wohl aussprechen. Trotz einer zwischenzeitlichen Führung brachen die Berliner wieder mal komplett ein. Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber so langsam muss man in der Hauptstadt wohl für die zweite Liga planen. Was für ein Desaster.
Nach 33 Minuten in Köln schien Hertha BSC endlich aus dem Tabellenkeller der Bundesliga zu entkommen. Die Berliner hatten das Spiel gedreht und durch Tore von Lucas Tousart und Stevan Jovetic den Ex-Herthaner Davie Selke ausgeglichen. Pal Dardai war zufrieden mit den „zwei schönen Kontern“, die seine Mannschaft gezeigt hatte und betonte, dass sich das Üben gelohnt hatte.
Kölner Flanken führen zum Erfolg
Doch nur sechs Minuten später war die Freude der Hertha-Fans schon wieder verflogen. Die Berliner trugen erneut die Rote Laterne und lagen noch vor der Pause in Rückstand. Köln nutzte seine Stärke nach Flanken gnadenlos aus und die Hertha-Verteidigung zeigte sich alles andere als bundesligatauglich. Kapitän Marvin Plattenhardt erkannte, dass defensiv einige Lücken gelassen wurden und gab dies auch bei „DAZN“ zu Protokoll.
Obwohl Dardai eindringlich vor den gefährlichen Flanken der Kölner gewarnt hatte, erzielte der FC vier der fünf Treffer. Der Berliner Trainer war vorbereitet, konnte jedoch die Vorbereitungen nicht in die Tat umsetzen. Er ärgerte sich am meisten über sich selbst und vermutete, dass er sich zu sehr auf die Offensive konzentriert hatte, da die Verteidigung nicht gut funktionierte.
Keeper Christensen überzeugt als einziger Herthaner
Florian Niederlechner bestätigte, dass Köln in der zweiten Halbzeit überwältigend war, und das Tabellenschlusslicht konnte sich bei Torwart Oliver Christensen bedanken, der in mehreren Szenen hervorragend parierte. Dardai war erleichtert, dass sein Keeper in guter Form war und lobte ihn für seine Leistung. Es war wichtig, dass wenigstens der Torwart einen guten Eindruck machte.
In Köln gab es nur einen einzigen Berliner, der den Hertha-Fans Hoffnung auf die letzten beiden Spiele der Saison gab: Christensen. Die Hauptstädter müssen nun unbedingt gewinnen, um noch eine Chance auf den 16. Platz zu haben. Doch vorerst heißt es für die Mannschaft von Dardai: „Bundesliga schauen“.
Jetzt braucht Hertha ein Wunder
Berlin muss auf ein Wunder hoffen, nämlich dass Bochum gegen Augsburg und Stuttgart gegen Leverkusen verlieren werden. Wenn das nicht passiert, wird es für Hertha sehr schwierig werden, den drohenden Abstieg abzuwenden. Niederlechner weiß, dass der erste Abstieg seit 2012 immer wahrscheinlicher wird.
Die Marschroute für die letzten beiden Spiele ist klar: Hertha BSC braucht unbedingt sechs Punkte und muss dann schauen, was die Konkurrenz macht. An die direkte Rettung glaubt in Berlin schon niemand mehr. Das wäre auch utopisch. Wenn es optimal läuft, dann kann Hertha sich vielleicht noch auf den Relegationsplatz schieben. Aber selbst das wird verdammt schwer. Die zweite Liga ruft. Es ist alles kaum zu fassen.