Mit dem Einstieg des US-Investors „777 Partners“ schienen Herthas gröbste finanzielle Probleme fürs Erste gelöst. Doch nun befindet sich der Klub in der Zwickmühle. Klar ist, dass Hertha BSC ohne die Investorengelder auf die Insolvenz zusteuert. Auf der anderen Seite scheint aber nicht ganz klar zu sein, ob der geschlossene Deal mit 777 Partners nicht die 50+1-Regeln der Deutschen Fußball Liga (DFL) verletzt. Diesen Regelungen zufolge ist es Kapitalanlegern nicht erlaubt, Stimmenmehrheiten an Kapitalgesellschaften zu halten, in die Fußballvereine ihre Profimannschaften ausgegliedert haben. Lassen sich die Diskrepanzen bei Hertha nicht klären, droht der Alten Dame schlimmstenfalls der Entzug der Bundesliga-Lizenz.
Hertha hatte seine Lizenzunterlagen bei der DFL im März, kurz nach Abschluss des Deals mit 777 Partners, eingereicht. Bis spätestens 30. Juni muss nun geklärt werden, ob die inhaltlichen Details des Vertrags mit dem US-Investor mit den Regelungen der DFL vereinbar ist.
DFL: „Schlimmster Fall, den wir je hatten“
Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, dass es Probleme mit Herthas Lizenz gebe. Die Zeitung zitierte eine anonyme Quelle aus der DFL, Herthas Lizenzfrage sei der „schlimmste Fall“, den man je gehabt habe.
Offiziell wies die DFL darauf hin, dass man Lizenzierungsfragen einzelner Klubs im laufenden Verfahren nicht kommentiere.
Hertha hat Kontakt zur DFL aufgenommen, um die Angelegenheit zu klären
Hertha BSC bestätigte seinerseits, Kontakt zur DFL aufgenommen zu haben, um die offenen Fragen zu klären. In einer Stellungnahme des Vereins hieß es, man stehe mit der DFL bezüglich des Lizenzierungs-Verfahrens wie auch hinsichtlich der Ausgestaltung der Partnerschaft mit 777 Partners in regelmäßigem Kontakt.
Das Problem ist, dass Hertha einerseits die finanziellen Anforderungen an eine Bundesliga-Lizenz erfüllen muss, andererseits aber auch die rechtlichen Vorgaben der 50+1-Regel einhalten muss.
Schlimmstenfalls droht der Abstieg in die Regionalliga
Klar ist, dass der Verein ohne die Finanzspritzen des US-Investors so gut wie pleite wäre. Erst jüngst hatte Hertha-Geschäftsführer Thomas Herrich eingeräumt, dass der Hauptstadtklub ein Sanierungsfall sei.
Scheitert der Deal mit 777 Partners aus rechtlichen Gründen, könnte die Alte Dame die finanziellen Anforderungen an die Bundesliga-Spielberechtigung aus eigenen Mitteln nicht erfüllen. In dem Fall drohte im schlimmsten Fall ein Abstieg bis in die Regionalliga.
Dass wirklich der allerschlimmste Fall eintritt, das kann sich in der Hauptstadt aktuell zwar niemand vorstellen. Man geht davon aus, dass die DFL zur Not beide Augen zudrücken wird. Aber selbst wenn es gut gehen sollte was die finanzielle Situation betrifft: Auch sportlich steht die Hertha als Tabellenletzter derzeit mit dem Rücken zur Wand.
Denn selbst ein sportlicher Abstieg in die 2. Bundesliga wäre fatal für den gesamten Verein und seine treuen Fans.