Hertha BSC, der Bundesliga-Absteiger, hat den Gläubigern der Nordic-Bond-Anleihe ein überarbeitetes Angebot vorgelegt. Die Entscheidung über den Plan wird am 19. Juni bekannt gegeben. Die geplante Laufzeitverlängerung der 40-Millionen-Euro-Anleihe, die im November 2018 aufgelegt wurde, bleibt trotz der Zweitliga-Lizenz, die von der DFL am Montag erteilt wurde, unverändert ein wichtiger Bestandteil der Liquiditätsplanung des Vereins. Im Mai hatte Hertha den Anleihegläubigern eine Erhöhung des Zinssatzes von 6,5 auf 8,5 Prozent sowie Prämienzahlungen in Aussicht gestellt, wenn sie einer Verlängerung der Laufzeit um zwei Jahre zustimmen.
Wenn der Plan erfolgreich ist, müsste die Anleihe statt im November 2023 erst im November 2025 zurückgezahlt werden.
Angebot wird nachgebessert
Am Mittwochabend informierte der Klub über eine Nachbesserung des Angebots. Den Anlegern, die bis zum 19. Juni in einem schriftlichen Verfahren ihre Zustimmung geben können, wird nun ein nochmals erhöhter Zinssatz von 10,5 Prozent angeboten, der ab dem 8. August gilt. Laut Vereinsangaben liegt die Zustimmungsquote der Anleihegläubiger derzeit bei 22 Prozent des Nennwerts der Anleihe. Eine Zweidrittel-Mehrheit ist erforderlich. Der Verein betonte, dass diese Vereinbarung auch für ein mögliches weiteres Verfahren gelten würde, falls das aktuelle Verfahren nicht das erforderliche Quorum zur Anpassung der Anleihebedingungen erreicht. Geschäftsführer Thomas E. Herrich betonte die Bedeutung der Laufzeitverlängerung und forderte dringend alle Anleihegläubiger auf, der vorgeschlagenen Anpassung der Anleihebedingungen in ihrer verbesserten Fassung zuzustimmen. Eine Verlängerung der Anleihe zu den modifizierten Zins-Konditionen würde den Verein mit einer Mehrbelastung in zweistelliger Millionenhöhe belasten.
Interne Streitigkeiten in der Führungsetage
Neben den finanziellen Herausforderungen hat Hertha auch mit Querelen in der Führungsetage zu kämpfen. Seit der Wahl von Kay Bernstein zum neuen Präsidenten im Juni 2022, nachdem Unternehmer Werner Gegenbauer nach 14 Jahren im Amt zurückgetreten war, begann ein Kulturwandel im Verein. Das etablierte Hertha-Establishment verlor an Einfluss, aber es wurden auch unterschiedliche Strömungen in den Gremien sichtbar. Bernstein setzte sich gegen den bekannten CDU-Politiker Frank Steffel durch. Im Aufsichtsrat, der die Kandidaten für die Präsidentschaftswahl in den Wochen zuvor auf ihre Eignung prüfte, gab es Stimmen für Steffel.
Konflikte innerhalb der Gremien
Auch im neu gewählten Präsidium waren Persönlichkeiten vertreten, die von Steffel bevorzugt wurden. Dies machte die Arbeit der Gremien nicht leichter. Bernstein betonte in seiner Antrittsrede die Notwendigkeit eines „Burgfriedens“, einer „Entgiftung von innen“ und eines „ehrlichen Neustarts“ bei Hertha. Seine erste Aufgabe bestand darin, die Gremien zu „vereinen“ und auf eine gemeinsame Linie einzuschwören. Auch im Präsidium und Aufsichtsrat gab und gibt es Machtkämpfe und Streit um Einfluss, obwohl beides begrenzt zu sein scheint.
Und sportlich kann es ohnehin nur ein Ziel geben: Die sofortige Rückkehr in die erste Bundesliga.