Wir leben in Zeiten, in der Kleinigkeiten für große Aufregungen sorgen können. Besonders im Fußball, der immer im Fokus steht, vor allem medial. Ein Lied davon singen kann Florian Niederlechner von Hertha BSC, dessen „Verbrechen“ es war, während eines Spiels auf sein Handy zu schauen.
Florian Niederlechner wechselte in diesem Winter vom FC Augsburg zu Hertha BSC. Der Stürmer ist durchaus ein Hoffnungsträger beim Kampf um den Klassenerhalt.
Niederlechner schaut auf sein Handy und löst einen Eklat aus
Man wollte ihn als erfahrenen Spieler unbedingt im Team der Hauptstadt haben. Wirklich liefern konnte er noch nicht, spielt allerdings auch nicht jedes Spiel. Bei der Begegnung gegen die TSG 1899 Hoffenheim, die am Samstag, dem 18. März nach einer schwachen Leistung 1:3 verloren ging, rückte er aus einem speziellen Grund abseits des Platzes in die Medien. Er hatte während des Spiels auf sein Handy geschaut, was von den Kameras eingefangen und dann großflächig in der Presse angeprangert wurde. Vor allem in einer bekannten Boulevardzeitung.
Was die Kameras sahen
Niederlechner machte natürlich mit diesem Bild einen unglücklichen Eindruck. Es gehört sich nicht, dass Spieler während eines Spiels abgelenkt sind und an ihrem Smartphone rumspielen. Wenn es in einem Verein nicht gut läuft, ist eine solche Unruhe noch größer, es wird sehr viel interpretiert. Die spätere Begründung für den Blick auf das Smartphone war allerdings nachvollziehbar. Niederlechner wollte recherchieren wie die Gegner spielen und der aktuelle Stand in der Tabelle ist.
Eine öffentliche Entschuldigung
Niederlechner entschuldigte sich öffentlich, gab an, dass diese Situation unglücklich war, er aber alles für den Klassenerhalt tut, was in seiner Macht steht. Er wollte dem Verein keinesfalls schaden, sondern sich lediglich nur informieren. Es ist sogar zu erkennen, um welche App es sich beim Blick aufs Mobilphone gehandelt hat, eine bekannte Fußballapp.
Später legte er nach, dass es bei seinem früheren Verein FC Augsburg keineswegs ungewöhnlich ist, wenn Spieler in speziellen Situationen auf ihr Handy schauen, damit sie wissen, wo die Konkurrenz aktuell steht. Er würde es aber nicht wiederholen, solche Aufregung braucht man schließlich nicht als Spieler. „Das mache ich ganz sicher nie wieder“, so Niederlechner.
Bei Hertha BSC läuft es nicht
Die Medien suchen sich ihre Themen und wenn etwas vom Boulevard skandalisiert werden kann, dann wird es auch getan. Bei Hertha kommt die Erfolgslosigkeit hinzu, denn nach einer ordentlichen Phase spielte das Team in Hoffenheim beim direkten Konkurrenten äußerst schwach und verlor verdient. Es wird noch ein harter Kampf um den Klassenerhalt, vor allem auswärts müssen dringend Punkte geholt werden. So eng, wie es im Keller der Bundesligatabelle zugeht, ist eine Prognose schwer, welches Team es am Ende treffen wird.
Ein spezielles Niederlechner-Problem
Niederlechner war in den Letzten Wochen mehrfach aus sportlichen Gründen in den Schlagzeilen. Sein Wechsel von Augsburg nach Berlin sollte eigentlich erst im kommenden Sommer erfolgen, es konnte sich allerdings kurzfristig über den Verkauf im Winter geeinigt werden. Im Vertrag wurde eine spezielle Klausel eingebaut, die besagte, dass der Stürmer in der Begegnung gegen den FCA nicht spielen darf, andernfalls wäre eine Strafzahlung von 300.000 € fällig. Niederlechner spielte gegen Augsburg und Hertha gewann mit 2:0, allerdings schoss Niederlechner kein Tor.