Nach der Trennung von Sportgeschäftsführer Fredi Bobic Ende Januar muss nun auch dessen Vertrauter Dirk Dufner gehen. Der 55-Jährige war bei Hertha bis zuletzt für die Kaderplanung zuständig. Er war Ende Januar, nach der fristlosen Entlassung von Bobic, überraschenderweise noch verschont worden. Neben Dufner wurden auch Chef-Scout Babacar Wane und Johannes Waigand, der in Berlin mit dem Kader-Management betraut war, von ihren Aufgaben entbunden.
Die Hertha-Führung hielt sich zu den Gründen der neuerlichen Entlassungen zunächst bedeckt. Man darf aber davon ausgehen, dass der Hauptgrund für Dufners jetzige Freistellung, neben der Verbindung zum Ex-Sportgeschäftsführer, der Sparzwang bei den Personalkosten sein dürfte.
Mit Dufner verlässt der letzte Bobic-Vertraute Berlin
Der personelle Kahlschlag bei Hertha geht weiter. Nachdem Ende Januar Bobic, sowie mit ihm der Technische Direktor Sebastian Zelichowski und der Teammanager Thomas Westphal, entlassen worden waren, wurden nun auch Dufner und sein Kaderplanungsteam freigestellt.
Dufner war erst im Sommer 2021 von Bobic nach Berlin geholt worden und galt als dessen Vertrauter. Beide arbeiteten schon zuvor bei Hannover 96 zusammen. Dufner stand in Berlin in der Kritik, weil sich die von ihm zu verantwortenden Neuverpflichtungen meist nicht als Verstärkungen entpuppten.
Stelle des Kaderplaners wird nicht extern nachbesetzt
Hertha-Geschäftsführer Thomas Herrich gab an, dass die Entscheidung Dufner und sein Team freizustellen, im Rahmen der Maßnahmen zu Restrukturierung, Sanierung und wirtschaftlichen Konsolidierung gefallen sei. Die Stelle des Kaderplaners werde im Übrigen nicht nachbesetzt. Für die Kaderplanung werde bis auf Weiteres Sportdirektor Benjamin Weber verantwortlich sein.
Hertha muss gezwungenermaßen Einsparungen bei den horrenden Personalkosten vornehmen. Die 100-Millionen-Finanzspritze des neuen Investors 777 Partners soll ausschließlich der Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation dienen, nicht für neue Spieler-Käufe.
Wenn man sich das Geld für Neuverpflichtungen spart, kann man sich auch gleich das Geld für die Kaderplaner sparen, dachte sich die Hertha-Führung wohl. Fürs erste wird die Freistellung des Kaderplaner-Teams aber erst einmal Kosten verursachen. Es drohen hohe Abfindungszahlungen.
Samstag steigt das nächste Endspiel gegen Freiburg
Ein weiterer Grund für die Entlassung Dufners dürfte auch sein, dass derzeit nicht klar ist, für welche Liga man planen soll. Die sportliche Situation der Herthaner hat sich bis jetzt nicht nennenswert verbessert. Der Hauptstadt-Klub kämpft wie in den vergangenen Jahren gegen den Abstieg.
Momentan steht man auf dem 16. Tabellenplatz nur einen Punkt besser als das Tabellenschlusslicht VfB Stuttgart. Samstag müssen die notorisch auswärtsschwachen Berliner zum Tabellenvierten SC Freiburg. Ein Sieg im Breisgau wäre eine Riesenüberraschung.
Aber klar ist eben auch: Hertha kann sich nicht darauf verlassen, nur zu Hause die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu holen. Man wird auch den ein oder anderen Auswärtssieg benötigen, um am Ende über dem Strich zu stehen. In Berlin zittert man jedenfalls schon jetzt vor einem möglichen, erneuten Gang in die Relegation – oder sogar vor dem direkten Abstieg. Ein Abrutschen in die 2. Liga wäre für Hertha BSC sportlich und wirtschaftlich eine mittelgroße Katastrophe.