Florian Niederlechner ist seit Mitte Januar Herthaner. Der 32-jährige Angreifer kam vom FC Augsburg, der am Samstag im Berliner Olympiastadion zu Gast ist. Im Spiel gegen den BVB vergangenen Sonntag hatte Niederlechner in der 51. Minute den 2:2-Ausgleichstreffer auf dem Fuß. Gelingt ihm Samstag gegen seinen alten Klub das erste Tor für den neuen Arbeitsgeber? Der Offensiv-Routinier ist jedenfalls neben dem Sechser Tolga Ciğerci einer der Winter-Neuzugänge, die voll eingeschlagen haben. Sein erster Treffer scheint nur eine Frage der Zeit.
Zu den Gründen, warum sich Niederlechner so schnell in die Hertha-Elf integrierte, zählen die gute Beziehung zu Trainer Sandro Schwarz, den er aus seiner Mainzer Zeit kennt. Und seine Freundschaft zu Hertha-Stürmer Marco Richter, der 2021 ebenfalls vom FC Augsburg nach Berlin wechselte.
Der lange Weg aus der bayrischen Landesliga nach Berlin
Der im oberbayrischen Ebersberg geborene Niederlechner wurde beim TSV 1860 München ausgebildet, begann seine Laufbahn beim bayrischen Landesligisten FC Falke Markt Schwaben, und empfahl sich zielstrebig für höherklassige Klubs.
2014 stieg der gelernte Industriekaufmann mit dem 1. FC Heidenheim als Meister der 3. Liga in die 2. Bundesliga auf. 2015 stieß der Stürmer zum Bundesligisten 1. FSV Mainz, wurde ab Anfang 2016 zum damaligen Zweitligisten SC Freiburg ausgeliehen, dem er mit seinen acht Rückrundentreffern maßgeblich zum Aufstieg ins Oberhaus verhalf. 2017 wurde Niederlechner in Freiburg fest verpflichtet.
2019 wechselte der Offensivmann zum FC Augsburg, für den er seitdem insgesamt 27 Treffer erzielte, davon in der laufenden Saison immerhin vier. Sein Vertrag dort wäre im Sommer 2023 ausgelaufen. Der ursprünglich für den Sommer geplante Wechsel nach Berlin wurde dann im Einvernehmen mit der Augsburger Klubführung vorgezogen. Niederlechners Vertrag in Berlin läuft bis 2025.
Nach Telefonat mit dem Hertha-Coach: „Sandro hat mich sofort gehabt“
Mit ausschlaggebend für den Wechsel zum Konkurrenten im Abstiegskampf war der gute Draht zum Berliner Trainer Sandro Schwarz und seinem ehemaligen Augsburger Teamkollegen Marco Richter. Sandro Schwarz kennt Niederlechner noch aus seiner Zeit aus Mainz, wo Schwarz damals als U23-Trainer fungierte.
Der Hertha-Coach hatte den Stürmer noch im alten Jahr angerufen. „Er hat mich sofort gehabt“, verriet Niederlechner. Nach dem Telefonat habe er seinem Berater direkt gesagt, dass er nach Berlin wechseln wolle.
Ein weiterer Grund für die Entscheidung sei die Freundschaft zu Marco Richter gewesen, die in gemeinsamen Augsburger Zeiten reifte. Er verstehe sich unfassbar gut mit dem Hertha-Stürmer, auch die schnelle Eingewöhnung in der Berliner Elf habe sehr viel mit Richter zu tun, so Niederlechner.
Trifft der Ex-Augsburger gegen Augsburg?
Beim 4:1-Erfolg über Gladbach am 20. Spieltag stand Niederlechner in der Startelf. Bei einer dicken Chance kurz vor der Pause erwischte er eine unfreiwillige Kopfballverlängerung des Gladbacher Christoph Kramer nicht richtig. Auch die 2:2-Ausgleichschance im Spiel gegen Dortmund letzten Sonntag kam auf den falschen Fuß. Vielleicht folgt Samstag gegen seinen Ex-Klub der Premierentreffer für Hertha.
Die Situation sei nicht einfach, resümierte der Hertha-Neuzugang nach dem Spiel am Sonntag. Es sollte aber Mut machen, wie man in den letzten Spielen aufgetreten sei. So müsse man weitermachen, nur so komme man unten raus, glaubt Niederlechner.
Auch Stürmerkollege Marco Richter ist überzeugt, wenn man Samstag das Sechs-Punkte-Spiel gegen Augsburg gewinne, sehe die Welt wieder ganz anders aus. „Wir glauben an diesen Klub, und wir glauben an uns,“ beschwört Richter.