Der Bundesliga-Absteiger Hertha BSC hat sich laut dem Fachmagazin „kicker“ entschieden, weiterhin auf Pal Dardai als Cheftrainer der Profimannschaft zu setzen. Damit ist klar, dass Florian Kohfeldt, der zuvor als möglicher Kandidat gehandelt wurde, nicht übernehmen wird. Allerdings wird es im Unterbau von Hertha zu einigen Veränderungen auf der Trainer-Ebene kommen.
Pal Dardai konnte Hertha BSC bereits in den Jahren 2015 und 2021 vor dem Abstieg bewahren. Mitte April kehrte der Ungar als Nachfolger von Sandro Schwarz erneut auf die Trainerbank zurück. Nach dem Scheitern der Rettungsmission kündigte Dardai an, eine schriftliche Analyse abzugeben und erklärte: „Erstmal werde ich eine schriftliche Analyse hier abgeben, wie ich das hier sehe. Mal sehen, wie der Klub das sieht.“
Nach Gesprächen mit verschiedenen Trainerkandidaten fiel nun die Entscheidung, dass Dardai Cheftrainer der Profimannschaft bleiben und Hertha zurück in die Bundesliga führen soll. Rekordspieler der Alten Dame (fast 400 Partien) und die sportliche Führung um Sportdirektor Benjamin Weber haben sich darauf geeinigt. Auch der Investor „777 Partners“ hat grünes Licht für Dardai gegeben. Die Entscheidung wird in Kürze offiziell verkündet.
Covic muss wohl gehen
Im Unterbau des Klubs sind jedoch Veränderungen geplant. Vedad Ibisevic, der unter Schwarz und Dardai als Assistenztrainer mit dem Schwerpunkt Offensive tätig war, wird voraussichtlich in den Nachwuchsbereich wechseln. Des Weiteren soll Ante Covic als U-23-Coach durch den bisherigen U-17-Trainer Stephan Schmidt ersetzt werden.
Covic übernahm 2019 das Traineramt der Bundesliga-Mannschaft von Dardai, konnte jedoch keinen Erfolg verbuchen. Mit Herthas U 23 beendete er die abgelaufene Saison der Regionalliga Nordost auf dem 9. Platz.
Sportliches Debakel in der Hauptstadt
Insgesamt erlebte Hertha BSC eine sportliche Katastrophe in der vergangenen Saison und den Jahren davor. Der Hauptstadtverein hat gezeigt, wie man es in sportlicher, finanzieller, strategischer und kommunikativer Hinsicht nicht machen sollte. Trotz hoher finanzieller Investitionen und einem attraktiven Standort konnte Hertha keinen Erfolg verzeichnen und machte keinen Trainer oder Spieler besser. Der Klub hat sich an seinen eigenen Problemen verschluckt.
Hertha konnte nur eines gut: Kapital verbrennen
Auf dem Spielfeld war Hertha zu keiner Zeit so zielstrebig und effektiv wie bei der Verschwendung von Kapital. Das größte Einzelinvestment in der Geschichte der Bundesliga in Höhe von 374 Millionen Euro endet vorerst in der zweiten Bundesliga. Das ist die Konsequenz von vier verkorksten Jahren. Was für eine peinliche Nummer.
Die Mannschaft, die am vorletzten Spieltag der Saison 2022/2023 mit einem 1:1 gegen den VfL Bochum den siebten Abstieg der Klub-Geschichte besiegelte, konnte nicht überzeugen, da ihr ein klarer Kopf fehlte. Es gab keine Autoritätsachse und zu wenig Zusammenhalt. Über die Jahre hat der Klub seinen Trainern viel zugemutet: schlecht zusammengestellte Mannschaften und endlose Streitereien und Intrigen im Hintergrund.