Hertha hat Samstag einen enorm wichtigen Sieg errungen. Zum einen, weil das 2:0 gegen den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf FC Augsburg sozusagen doppelt zählt. Zum anderen, weil die übrigen Konkurrenten auch mitspielten. Bochum verlor in Bremen (0:3), Stuttgart bei Schalke (1:2) und Hoffenheim beim BVB (0:1). So zogen die Berliner an allen dreien vorbei von Platz 17 auf Platz 14. Das Spiel im Berliner Olympiastadion war nicht schön, in der ersten Halbzeit beinahe langweilig, aber die Elf von Sandro Schwarz zeigte gegen Augsburg etwas, was man zuvor bei ihr vermisst hatte: Effizienz!
Nach den vielen Niederlagen, die die Berliner in dieser Saison (und in früheren) eingefahren hatten, hieß es anschließend oft entschuldigend, dass man ja im Grunde gar nicht so schlecht gespielt habe. Diesmal gab´s keinen Schönheitspreis, aber zwei Tore.
Hertha nutzt endlich seine Chancen
Was man den Berlinern neben ihrer Tendenz, leichtfertig in Rückstand zu geraten und dusselig Punkte herzuschenken lassen muss, ist, dass sie mit Druck umgehen können (der zugegebenermaßen oft selbst verschuldet ist). Immer dann, wenn die Herthaner ein Spiel gewinnen müssen, um nicht alle Hoffnungen zu verlieren, sind sie da.
Gegen Augsburg gab es in der ersten Halbzeit kein Offensivfeuerwerk, sondern ein geduldiges, diszipliniertes Abtasten. Es galt, gegen die defensivstarken Schwaben bloß nicht in Rückstand zu geraten. Eine solide Abwehrleistung der Blau-Weißen sicherte das 0:0 zur Pause.
Im zweiten Durchgang kam mit dem Schnee Herthas Torgefährlichkeit. In der 61. Minute nutzte zunächst Marco Richter die Wetterlage für einen Distanzschuss zum 1:0. In dem Schneegestöber war Richters Ball für FCA-Schlussmann Gikiewicz schwer zu halten.
Teurer Ex-Augsburger: Niederlechner-Einsatz kostete 300.000 Euro
Schon neun Minuten später staubte Herthas bester Schütze Dodi Lukébakio einen Abwehrfehler von Agustin Rogel zum 2:0 ab. Anschließend ließen die souveränen Berliner Abwehrreihen nichts mehr anbrennen.
Die erste Chance des Spiels hatte jedoch Hertha-Neuzugang Florian Niederlechner gleich in der 2. Spielminute. Dessen Einsatz kam die Alte Dame übrigens teuer zu stehen. Eine Vertragsklausel beim Januar-Transfer des Angreifers schrieb fest, dass die Berliner 300.000 Euro an Niederlechners Ex-Klub zahlen müssten, wenn der gegen Augsburg aufliefe.
Dass man ihn dennoch einsetzte, zeigt die Wertschätzung gegenüber dem Neu-Herthaner, dessen eigentliche Ablöse im Januar lediglich 500.000 Euro betrug.
Das nächste „Endspiel“ gegen Leverkusen
Niederlechner zahlte das Vertrauen seines Vereins in den knapp 80 Minuten bis zu seiner Auswechslung mit seiner Zweikampfstärke zurück. Man sei füreinander gelaufen, habe füreinander gefightet, nur so ginge es im Abstiegskampf, resümierte der 32-Jährige nach dem Augsburg-Spiel. Darauf dürfe man sich jetzt aber nicht ausruhen, müsse weiter so arbeiten und punkten, mahnte der andere Januar-Neuzugang Tolga Cigerci.
Kommenden Sonntag statten die Berliner Bayer Leverkusen einen Besuch ab. Der derzeitige Tabellenelfte konnte Freiburg am Sonntag ein 1:1 abtrotzen, ist aber für die Hertha-Elf, mit ihrem neuen Selbstbewusstsein vielleicht dennoch kein unschlagbarer Gegner.
Auch die übrigen Paarungen des 23. Spieltags spielen Hertha in die Karten. Stuttgart hat den FC Bayern zu Gast, Bochum und Schalke werden sich gegenseitig Punkte abjagen und Hoffenheim muss zum 1. FSV Mainz, der vergangenen Freitag Gladbach 4:0 geschlagen hat. Jetzt müssen die Berliner nur noch in Leverkusen punkten.