All das, was in den Spielen zuvor gefehlt hat – die stabile Abwehr, die Anbindung der Offensivabteilung ans Mittelfeld, die Effizienz im Abschluss – gegen Gladbach war es am Sonntag plötzlich da. Hertha kann nach dem ersten Sieg in diesem Jahr erst einmal aufatmen. Den Abstiegskampf hat man mit den ersten Punkten des Jahres keineswegs hinter sich gelassen, aber das Vorrücken auf den Relegationsplatz gibt fürs Erste ein gutes Gefühl und die Hoffnung auf mehr. Auch Herthas Trainer Sandro Schwarz wird nach dem 4:1-Erfolg über die Fohlen tief durchgeatmet haben. Eine neuerliche klare Niederlage wie zuletzt, hätte ihm wohl den Job gekostet.
Viel Zeit zum Durchatmen bleibt der Hertha-Elf freilich nicht. Schon am nächsten Sonntag muss man den schweren Gang nach Dortmund antreten. Die Borussen haben bislang alle ihre Spiele im neuen Jahr gewonnen und so tatsächlich bislang die beste Bilanz aller Bundesligisten in 2023 vorzuweisen.
Nach dem Lebenszeichen gegen Gladbach ist aber klar, dass man die Hertha noch nicht abschreiben darf.
Dardais Traumtor bringt die Vorentscheidung
Die Berliner taten sich Sonntag anfangs ähnlich schwer wie in den Begegnungen zuvor. Gladbach machte das Spiel, das 0:1 für die Gäste fiel bereits in der 17. Minute nach einem Eckball. Alles schien wieder in die gewohnte ungute Richtung zu laufen. Dann kam in der 30. Minute etwas überraschend der Ausgleich durch Jessic Ngankam, und plötzlich lief´s für die Berliner.
Im zweiten Durchgang stand Herthas Abwehr felsenfest und die Genauigkeit im letzten Drittel sorgte für die nächsten Treffer. Geburtstagskind Marton Dardai besorgte mit einem Traumtor aus 23 Metern Entfernung das 2:1. Während sich die Fohlen jetzt am Abwehrbollwerk der Herthaner die Zähne ausbissen, ließ der Offensivschwung der Hausherren nicht nach.
In der Nachspielzeit kam zunächst Derry Scherhant zu seinem ersten Bundesliga-Tor und in der 7. Nachspielminute versenkte schließlich noch Dodi Lukébakio einen Elfer zum 4:1 für die Hertha.
Sandro Schwarz mahnt: weiter hart arbeiten
Der Hertha-Trainer warnte nach dem Sonntagsspiel vor zu viel Übermut. Natürlich sei man nach so einem Auftritt erleichtert und es mache dann auch Spaß bei der Analyse am nächsten Tag in freudige Gesichter zu schauen, so Schwarz. Aber man müsse jetzt weiter hart arbeiten, die nächsten Aufgaben warteten schon.
Der Erfolg über die Gladbacher sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gewesen, aber jetzt ginge es darum, gegen Dortmund dasselbe auf den Platz zu bringen, führt der Hertha-Trainer weiter aus.
Man habe bewiesen, dass man Leistung abrufen kann. Abstiegskampf heiße, Klarheit zu haben und bei sich zu bleiben. Aber es bleibe noch eine lange schwere Reise, ergänzt Schwarz, man brauche einen langen Atem.
Geht nächsten Sonntag was gegen den BVB?
Das Auswärtsspiel gegen die formstarken Dortmunder kommenden Sonntag dürfte nochmal ungleich schwerer werden als das Heimspiel gegen die Borussia aus Mönchengladbach. Viel wird davon abhängen, wer besser ins Spiel kommt und dem anderen den Schneid abkaufen kann.
Gegen Gladbach hatten sich die Berliner anfangs auch von der Dominanz der Gäste beeindrucken lassen und sind dann eher etwas glücklich durch das unvermittelte Ngankam-Tor ins Spiel gekommen. Wenn die Dortmunder von Anfang an den Druck hochhalten, wird es bei der Klasse des BVB ganz schwer für die Berliner, etwas auszurichten.