Hertha BSC ist von allen Bundesliga-Teams am schlechtesten aus der WM-Pause gekommen. Der VfB Stuttgart und der FC Schalke 04, die anderen beiden Kellerkinder, die Hertha auf seinem derzeit 16. Platz einrahmen, konnten seit Januar immerhin zwei Remis erzielen – bei der Alten Dame dagegen stehen vier Niederlagen in Folge zu Buche. Kommenden Sontag empfängt Hertha Borussia Mönchengladbach im Berliner Olympiastadion. Wenn die Mannschaft von Sandro Schwarz hier nicht wenigstens einen Punkt holt, könnten die Hertha-Bosse letztlich doch die Geduld mit dem Trainer verlieren. Ein Nachfolger stünde vermutlich schon bereit.
Sandro Schwarz, der im vergangenen Sommer als Wunschkandidat der Hertha-Führung nach Berlin kam, hatte in der gesamten bisherigen Saison keinen wirklich durchschlagenden Erfolg. Mit gerade einmal drei Siegen bis zur WM-Pause (und damit auch bis jetzt) bewegte man sich konstant knapp über der Abstiegszone. Jetzt steckt man ganz tief drin.
Für den Moment hat Sandro Schwarz noch den Rückhalt der Hertha-Führung
Aktuell haben die Berliner 14 Zähler auf ihrem Punktkonto, zum VfL Bochum auf dem Tabellenplatz 15 – das heißt zum rettenden Ufer – sind es jetzt schon fünf Punkte Abstand. Beim Hertha-Präsidium erhielt Schwarz bislang stets Rückendeckung – man wollte nach den ständigen Trainerwechseln der letzten Jahre diesmal auf Kontinuität setzen.
Bei der Mannschaft ist Schwarz ebenfalls beliebt. Auch bei der Mehrheit der Fans scheint der Hertha-Coach einstweilen noch gut gelitten. Das könnte sich jedoch alles nach einer neuerlichen Niederlage (das wäre dann die Fünfte in Folge!) ändern.
Herthas Schreckensbilanz im neuen Jahr
Die Abstiegsgefahr ist mit den Händen zu greifen. Wenn es bei den Berlinern nicht zeitnah zu grundlegenden Änderungen kommt, würde sich die Alte Dame in der kommenden Saison wohl in der 2. Bundesliga wiederfinden.
Zur Bilanz des Grauens zählt auch, dass Hertha in den letzten vier Partien nur ein einziges Tor erzielt hat. 13:1 das Torverhältnis aus den letzten vier Begegnungen alleine. Hertha steht hinten offen wie ein Scheunentor und vor dem gegnerischen Kasten bleibt man ungefährlich.
Mit Dodi Lukebakio haben die Herthaner zwar einen ganz guten Stürmer, der aber aus den anderen Mannschaftteilen wenig Unterstützung erhält.
Wenn das Sonntag gegen Gladbach nicht besser wird, könnten die Vereinsbosse um Hertha-Präsident Kay Bernstein die Nase voll haben von der „Kontinuität“ und sich notgedrungen nach einem neuen Trainer umsehen.
Ein Nachfolger stünde wohl schon bereit
Ein neuer Trainer stünde übrigens theoretisch schon bereit. Der Nachfolger von Sandro Schwarz könnte sein Vorgänger werden: Feuerwehrmann Felix Magath!
Der 69-Jährige, der schon in der vergangenen Saison kam, als Not am Mann war, und den Herthanern letztlich in der Relegation zum Klassenerhalt verhalf, hatte erst kürzlich seine Bereitschaft bekundet.
Zu einem möglichen Anruf aus Berlin sagte Magath: „Ich würde sagen, ich will arbeiten und wäre gesprächsbereit.“ Dass Magath aber wirklich noch einmal von der Hertha gerufen wird, kann man sich kaum vorstellen. Auf der anderen Seite ist die Lage bei den Berliner schon wieder so chaotisch, dass man selbst diese Notlösung nicht mehr ausschließen.
Am Sonntagabend nach dem Match gegen Borussia Mönchengladbach ist man schlauer. Siegen oder fliegen – das ist das Motto für den aktuellen Hertha-Trainer Sandro Schwarz.