Der Countdown läuft: Hertha hat im Saisonfinale noch neun Spiele vor der Brust, in denen sich entscheidet, ob die Berliner in der kommenden Spielzeit erneut im Oberhaus vertreten sein werden oder aber eine Klasse tiefer. Aktuell hat Hertha auf Rang 16 mit 21 Punkten nur einen mehr als der Tabellenletzte Stuttgart. Das erste der neun „Endspiele“ ist die schwere Auswärtspartie beim Tabellenvierten SC Freiburg am Samstag (15:30 Uhr). Hertha-Coach Sandro Schwarz muss einerseits einige Ausfälle kompensieren, andrerseits hat er im Sturmbereich die Qual der Wahl. Die überzeugenden Auftritte der Hertha-Offensivkräfte bei ihren unterschiedlichen Auswahlteams geben im Abstiegskampf neue Hoffnung.
Dodi Lukebakio, der bei Tedescos Belgiern zweimal glänzen konnte, und Jessic Ngankam, der mit der deutschen U21-Elf zweimal einen starken Eindruck hinterließ, sind zur Wochenmitte zurückgekehrt. Dürfen sie Samstag in Freiburg von Beginn an ran?
Stürmt Hertha gegen Freiburg mit Lukebakio?
Lukebakio sorgte beim 3:0 der Roten Teufel über Schweden für zwei Traum-Torvorlagen für Romelu Lukakus erste beiden Treffer. Beim 3:2 gegen die DFB-Elf am Dienstag tanzte er wiederholt David Raum, Florian Wirtz und Leon Goretzka aus.
Bei Hertha kam er zuletzt nur noch als Joker zum Einsatz, da Sandro Schwarz im neuen System mit der Dreier-Abwehrkette einen Außenbahnspieler benötigte, der auch Qualitäten als Außenverteidiger hat. So erhielt Marco Richter den Vorzug, der aber in Freiburg gelbgesperrt ist.
Reichlich Optionen in der Offensive
Eine andere Variante wäre, Lukebakio als einen von zwei Mittelstürmern in der Startelf auflaufen zu lassen. Wer spielt dann neben dem Belgier?
Viel spricht für den wieder genesenen Wilfried Kanga, der beim Testspiel gegen den Regionalligisten AK Berlin vergangenen Samstag drei Treffer erzielen konnte. Zur Verfügung steht auch Stevan Jovetic, der gegen Hoffenheim das einzige Tor für Hertha erzielte.
Florian Niederlechner, der zuletzt immer als einer von zwei Stürmern agierte, konnte bislang nicht wirklich überzeugen. Ihm gelang bei Hertha noch keine einzige Torbeteiligung. Er klagt außerdem über muskuläre Probleme im Oberschenkel.
Ngankam als Joker?
Shootingstar Jessic Ngankam, der in den letzten Partien neben Niederlechner immer in vorderster Reihe stand, trumpfte in der letzten Woche mit den DFB-Junioren auf. Bei seinem Debüt in der deutschen U21-Elf gegen Japan vergangenen Freitag schoss er gleich auch sein Premierentor.
Der 22-Jährige hat aber die Strapazen zweier schwerer Spiele inklusive der Reise nach Rumänien in den Knochen. Für ihn kommt Samstag wohl eher ein Joker-Einsatz in Frage.
Ein paar Baustellen in der Abwehr
Hinter dem Sturmduo dürften wieder Lucas Tousart und Suat Serdar auflaufen. Letzterer erzielte im Hinspiel gegen Freiburg den Treffer zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung, am Ende stand es 2:2. Dodi Lukebakio schoss damals das Tor zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich.
Hinter den beiden offensiven Mittelfeldspielern ist der Sechser Tolga Cigerci gesetzt, auf der rechten Außenbahn muss der gelbgesperrte Marco Richter ersetzt werden, links könnte Kapitän Marvin Plattenhardt auflaufen, sofern er nicht in der Dreierkette hinten aushelfen muss. Denn der Einsatz von Abwehrchef Marc Oliver Kempf, den Hüftprobleme plagen, ist nicht sicher.
Auch ein Einsatz von Ivan Sunjic im defensiven Mittelfeld ist fraglich. Definitiv nicht dabei sein werden Jean-Paul Boetius, Chidera Ejuke und Kelian Nsona, die unterschiedliche Verletzungen auskurieren.
Hertha muss in Freiburg punkten
Sollte Kempf nicht spielen können, könnte Agustin Rogel in der Dreierkette wieder in die Mitte rücken, Filip Uremovic könnte rechts spielen und der wieder genesene Marton Dardai steht als Linksverteidiger zur Verfügung.
Hertha braucht im Kampf um den Klassenerhalt jeden Punkt. Das Auswärtsspiel in Freiburg einfach so als bereits verloren abzuhaken, kommt nicht in Frage. Mit der immer stärker werdenden Berliner Sturmabteilung sollte es möglich sein, den Breisgauern mindestens wieder ein Remis abzutrotzen.