Hertha BSC hat Sonntag bei Bayern München sein viertes Spiel in Folge verloren. Der Abstand zum Vorletzten Schalke 04 beträgt jetzt, vier Spieltage vor Saisonende, fünf Punkte, zum Relegationsplatz (Bochum) und dem ersten direkten Nicht-Abstiegsplatz (Stuttgart) sind es sechs. Alles in allem düstere Aussichten für das Tabellenschlusslicht Hertha BSC. Die Niederlage beim deutschen Rekordmeister war freilich eher eingeplant. Und die Art und Weise wie die Berliner in München auftraten, macht durchaus Hoffnung, denn die Bayern taten sich infolge der geschlossenen Abwehrleistung der Berliner lange sehr schwer. Wenn die Berliner so in den kommenden Spielen agieren – und dann auch noch in der Offensive zulegen – geht vielleicht noch was.
Hertha hat jetzt noch vier Spiele vor sich: das Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten VfB Stuttgart am kommenden Samstag, dann die Partie beim 1. FC Köln die Woche drauf, dann das Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten VfL Bochum und schließlich die Begegnung beim VfL Wolfsburg am letzten Spieltag.
Am kommenden Samstag muss die Dardai-Elf auf jeden Fall gewinnen. Wenn man gegen Stuttgart verliert, bestünde kaum noch Hoffnung auch nur den Relegationsplatz zu erreichen. Auch ein Unentschieden wäre zu wenig.
Hertha hält den Bayern 70 Minuten stand
Schaut man sich die nackten Zahlen an, ergab sich Sonntag in München eine erdrückende Überlegenheit der Hausherren. 14:1-Torschüsse, 5:0-Ecken, 79 Prozent Ballbesitz – alles sprach für die Bayern. Dennoch stand es nach 45 Minuten 0:0.
Denn die Berliner spielten mit Leidenschaft, agierten geschickt gegen den Ball, zeigten sich zumindest in der ersten Hälfte auch etwas laufstärker als die Gastgeber. Auch im zweiten Durchgang hatten die Münchner ihre liebe Mühe mit der entschlossenen Berliner Abwehrleistung.
Erst in der 69. Spielminute brach Gnabry den Bann mit seinem Kopfballtreffer zum 1:0. Kurze Zeit später (79.) schob Coman dann zum 2:0-Endstand ein.
Dardai lobt die geschlossene Mannschaftsleistung
Nach dem Spiel lobte Hertha-Coach Pal Dardai sein Team, er habe an diesem Tag zum ersten Mal seit langem eine Mannschaft gesehen. Das habe 70 Minuten lang sehr gut ausgesehen.
Auch Florian Niederlechner, der in München mit Jessic Ngankam Herthas Sturmduo bildete, befand, so müsse man im Abstiegskampf auftreten. Wenn man so gegen Schalke und Bremen agiert hätte, hätte man jetzt mehr Punkte auf dem Konto, ist sich der Hertha-Stürmer sicher.
Gegen Stuttgart mit mutigerem Spiel nach vorne
Pal Dardai hatte in der vergangenen Woche im Training das Hauptaugenmerk auf die Defensive gerichtet, was in München bereits erkennbar Früchte getragen hat. In der kommenden Woche werde er sich verstärkt um die Offensive kümmern.
Die Jungs müssten lernen, ein bisschen mutiger rauszuschieben, so Dardai. Er werde in der Vorbereitung auf das Stuttgart-Spiel verstärkt die Spieleröffnung trainieren. Gegen Stuttgart werde man alles rausschmeißen und gewinnen, zeigt sich der Hertha-Coach zuversichtlich.
Tatsächlich müssen die Berliner Samstag gewinnen, wenn sie noch eine Restchance auf den direkten Klassenerhalt wahren wollen. Es geht jetzt ums nackte Überleben in der ersten Bundesliga für Hertha BSC.