Hertha hat dem SC Freiburg ein Remis abgerungen (1:1). Die als auswärtsschwach bekannten Berliner – in diesem Jahr gingen bis zum Freiburg-Spiel sämtliche Auswärtspartien verloren – konnten Samstag im Breisgau einen Punkt erobern, mit dem man wohl nicht unbedingt gerechnet hatte. Die Schwarz-Elf zeigte sich beim Tabellenvierten in vielen Hinsichten deutlich verbessert: die Abwehr stand stabil, man war angriffslustig und konnte immerhin eine der vielen Chancen verwerten. Am wichtigsten aber: die Berliner zeigten Einsatz und Moral. Anders als noch in Hoffenheim, als man sich nach dem Rückstand früh geschlagen gab, kämpfte die Alte Dame bis zum Schluss und belohnte sich letztlich mit einem Punkt, der sich in der Endabrechnung noch als Gold wert erweisen könnte.
Da Tabellenschlusslicht Stuttgart und der Vorletzte Schalke ihre Begegnungen des 26. Spieltags verloren hatten (der VfB 0:3 bei Union, Schalke ebenfalls 0:3 gegen Leverkusen) macht Hertha auf dem 16. Platz sogar ein wenig Boden gut.
Wirklich gewonnen ist im Abstiegskampf noch nichts, dennoch macht der Auftritt der Berliner Hoffnung für die ausstehenden Duelle gegen die direkten Konkurrenten.
Hertha von Anfang an die aktivere Mannschaft
Hertha spielte in Freiburg von Anfang an nach vorne und hatte über weite Strecken der Partie mehr vom Spiel. Erst in der zweiten Hälfte wurden die Hausherren etwas stärker. Chancen gab es auf beiden Seiten etliche, die mangelnde Präzision sah man auch beiderseits.
Vor allem Dodi Lukebakio, der mit Wilfried Kanga das Sturmduo der Startelf bildete, übte von Beginn an mächtig Druck auf die Freiburger Hintermannschaft aus, konnte aber keine seiner vielen Chancen verwerten.
Boateng und Joker Ngankam als Schlüsselspieler
Großen Anteil am überzeugenden Auftritt der Berliner, wie letztlich am Ergebnis, hatte der Routinier Kevin-Prince Boateng, der erstmals seit August vergangenen Jahres wieder in der Startelf stand. Der 36-Jährige sorgte für Ruhe und Ordnung, so dass man zu null in die Pause ging und sich auch nach dem Treffer durch Freiburgs Grifo (52. Minute) nicht hängen ließ und auf den Ausgleich drängte.
Das 1:1 besorgte dann schließlich Jessic Ngankam, der für Lukebakio ins Spiel gekommen war, in der 77. Minute. Insgesamt präsentierte sich in Freiburg eine ganz andere Mannschaft als beim 1:3 in Hoffenheim. Viel strukturierter und vor allem weitaus kämpferischer.
Was geht am Samstag beim Heimspiel gegen den RB Leipzig?
Hertha steht nach dem Spiel im Breisgau weiter auf dem Relegationsplatz 16, einen Punkt vor Schalke und zwei vor dem VfB Stuttgart (22 zu 21 zu 20). Am kommenden Samstag empfängt die Alte Dame den RB Leipzig (18:30 Uhr), gegen den man im Hinspiel nur knapp verlor (2:3), und der momentan ein paar Probleme zu haben scheint (drei Pflichtspiel-Niederlagen in Folge, in denen die Bullen keinen einzigen Treffer erzielten).
Hertha andrerseits wittert nach der soliden Performance in Freiburg Morgenluft. Die Mannschaft werde in den letzten acht Spielen das Gesicht zeigen, dass man letzten Samstag in Freiburg gezeigt habe, gelobte Boateng. Mit der neuen Entschlossenheit ist den Berliner auch gegen den RB ein Punkt zuzutrauen. Oder auch mehr!
Denn trotz des guten Auftritts in Freiburg kann man sich bei Hertha natürlich nicht zurücklehnen. Die Situation im Abstiegskampf ist weiter prekär. Hertha darf jetzt keinen Zentimeter nachlassen. Es müssen weiter Punkte her.