Hertha BSC hat ein wahres Talent, sich selbst das Leben schwer zu machen. Es gab in der Rückrunde jetzt schon eine ganze Reihe sogenannter Endspiele, in denen man die Chance gehabt hätte, sich etwas mehr Luft verschaffen. Aber immer dann, wenn die Berliner mal punkten, kann man sicher sein, dass die nächste Chance vergeben wird. So war es nach dem 2:0-Heimerfolg gegen Augsburg am 22. Spieltag, als man dann die Woche drauf in Leverkusen 1:4 verlor. So war es nach dem 1:1 gegen Mainz und der anschließenden 1:3-Schlappe in Hoffenheim. Und so war es auch nach dem 1:1-Achtungserfolg in Freiburg. Prompt folgte die 0:1-Heimniederlage gegen Leipzig. Das kommende Freitagsspiel in Schalke könnte sich als letzte Chance für die Hertha-Elf entpuppen.
Es wird tatsächlich langsam richtig eng für die Berliner. Nicht nur, weil das Team von Sandro Schwarz es versäumt, zu punkten und sich so aus der Gefahrenzone zu manövrieren, sondern auch weil die Konkurrenten im Abstiegskampf immer weniger werden.
Hoffenheim hat sich mittlerweile sechs Punkte Vorsprung gegenüber Hertha erarbeitet und auch Bochum ist jetzt schon vier Punkte weg. Mit Punkteteilungen und anschließenden Niederlagen holt man das nicht mehr auf. Bleiben noch Stuttgart und der nächste Gegner: Schalke.
Die unnötige Niederlage gegen Leipzig
Samstagabend nach dem Spiel gegen den RB Leipzig hieß es wie immer nach solchen knappen Niederlagen, dass die Alte Dame ja eigentlich gar nicht so schlecht gespielt habe. Man hat aber auch nicht wirklich gut gespielt, sonst hätte man im eigenen Stadion wenigstens einen Treffer erzielt.
Denn die Leipziger waren Samstag auch alles andere als überragend. Gegen die angeschlagenen Bullen wäre ein Punkt Pflicht gewesen, – das umstrittene VAR-Tor hin oder her.
Nicht mehr viele Chancen im Saisonfinale
Es stehen jetzt noch sieben Spiele aus. In einigen davon kann man kaum hoffen, Punkte zu holen – wie etwa am 30. Spieltag bei Bayern München. Es sind auch nur noch drei Heimspiele, viermal dagegen muss man auswärts ran, wo die Blau-Weißen in dieser Saison selten eine gute Figur gemacht haben.
Bei zweien der drei Heimspiele tritt Hertha jedoch noch gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf an: am 31. Spieltag gegen Stuttgart und am 33. gegen Bochum.
Wenn die Herthaner in der Schlusstabelle vor Bochum auf einem Nicht-Abstiegsplatz stehen wollen, dann sollte man bis dahin besser noch das eine oder andere Spiel gewinnen. Zum Beispiel das gegen Schalke am Freitag.
Schalke-Partie als Schicksalsspiel für Hertha und für Sandro Schwarz
Das Spiel in Gelsenkirchen ist natürlich auch deshalb so wichtig, weil die Königsblauen neben Stuttgart und Bochum einer der letzten verbliebenen direkten Konkurrenten sind, denen man keine Punkte herschenken darf. Hertha hat aktuell 22 Punkte, Schalke 21, Stuttgart 23, Bochum 26 und Hoffenheim schon 28.
Wenn die Schwarz-Elf bei den Knappen verliert, übernimmt sie von ihnen die Rote Laterne. Danach könnte man den unmittelbaren Klassenerhalt fast schon abschreiben, lediglich die Relegation bliebe dann noch in Reichweite.
Das Kellerduell bei Schalke könnte sich zum Schicksalsspiel für die Berliner entwickeln. Und, sollte man deutlich verlieren, auch zum letzten Spiel für Trainer Sandro Schwarz. Denn inzwischen sind es mehr als Gerüchte aus der Hauptstadt: Bei einer weiteren Niederlage in diesem so wichtigen Spiel würden die Bosse wohl die Reißleine ziehen und für die letzten Saisonspiele einen „Feuerwehrmann“ holen. In diesem Zusammenhang kursiert der Name von Markus Gisdol in Berlin.