Hertha macht es spannend. Bei einer Niederlage im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart letzten Samstag wären die Berliner so gut wie abgestiegen. Mit dem 2:1-Erfolg ist der Klassenerhalt keineswegs gesichert – Hertha ist immer noch Tabellenletzter – der Relegationsplatz bleibt so aber in Reichweite. Nachdem Stuttgart in Berlin keine Punkte einfahren konnte und der VfL Bochum in Mönchengladbach verlor (0:2) haben diese beiden direkten Konkurrenten auf den Plätzen 16 und 17 drei Spieltage vor Saisonende nur noch drei Punkte mehr als die Berliner. Und gegen Bochum spielt man ja nochmal am vorletzten Spieltag im eigenen Stadion.
Freilich: der Druck hat sich kaum verringert. Denn wenn die Dardai-Elf kommenden Freitag beim 1. FC Köln verliert – und gleichzeitig Bochum und Stuttgart ihre Heimspiele gewännen (gegen Augsburg bzw. Leverkusen) stünde man schon wieder vor dem effektiven Aus.
Niederlechners erstes Tor für Hertha bringt die Entscheidung
Die Berliner fanden Samstag gegen Stuttgart über den Kampf ins Spiel. Nach einer fast schon geklärten Ecke und einer erneuten Hereingabe durch Marco Richter köpfte der Ex-Stuttgarter Marc Oliver Kempf zum 1:0 für Hertha ein (29.). Der VfB, der insgesamt etwas mehr vom Spiel hatte, kam allerdings durch Guirassy schon in der 38. Minute zum Ausgleich.
Noch kurz vor der Pause (45. + 2) gelang Winter-Neuzugang Florian Niederlechner mit seinem ersten Treffer für Hertha der erlösende Treffer zum 2:1-Endstand. Der Ex-Augsburger zirkelte eine Lukebakio-Hereingabe durch die Beine des VfB-Keepers.
In der zweiten Hälfte fanden die Gäste dann gegen eine Berliner Mannschaft mit effektiv zehn Verteidigern keine Lücke. Der Heimsieg bewahrte Hertha vor dem fast sicheren Aus.
Dardai: ein „perfekter Tag“, aber das schwerste steht noch bevor
Marc Oliver Kempf, der Torschütze zum 1:0, resümierte nach dem Spiel nüchtern, die Lage habe sich nicht unbedingt viel verbessert. Sie hätte jedoch auch viel schlimmer sein können.
Bei einem Stuttgarter Erfolg in Berlin und einem Bochumer Sieg in Gladbach wären es, drei Spieltage vor Saisonende, neun Zähler Rückstand zu den beiden genannten Teams und acht zu Schalke gewesen. So habe man sich die Chance gewahrt, das Ruder in den letzten drei Spielen noch herumzureißen, weiß Kempf.
Hertha-Coach Pal Dardai weiß auch, dass noch nichts entschieden ist, freute sich aber dennoch über den Arbeitssieg seiner Mannschaft. Vor allem auch darüber, dass dieser „gut organisiert“ zustande gekommen sei. Insbesondere in der zweiten Halbzeit hätten „seine Jungs“ richtig gefightet.
Das sei der „perfekte Tag“ gewesen, so Dardai, aber man wisse, was noch kommt.
Freitag steht beim 1. FC Köln das nächste Endspiel auf dem Programm
Der Sieg gebe „enorm viel Kraft und Mut“, verriet Florian Niederlechner. So wie man in den letzten beiden Spielen aufgetreten sei, müsse man im Abstiegskampf auftreten.
Den Blick nach vorn gerichtet, sagte der Siegtorschütze vom Samstag, wenn man Freitag in Köln einen weiteren Dreier hole, sei man wieder richtig da.
Das Problem ist nur, dass Hertha am Freitag gewinnen MUSS, um im Rennen um den Klassenerhalt zu bleiben. Aber mit einer Leistung wie gegen Stuttgart sollte dies durchaus auch machbar sein. Auf geht’s, Hertha!